Schuften bis zum umfallen?

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Wir alle kennen stressige Phasen im Job. Das Überstundenkonto wächst und wächst, der Chef macht immer mehr Druck, und selbst im Urlaub lässt einen die Arbeit nicht los: Der Jobfrust vieler ist groß. Bei mehr als jedem vierten also 25 % kommt es demnach oft oder sehr oft vor, dass er sein Pensum nicht in der vorgegebenen Arbeitszeit schafft. Bei knapp jedem fünften (19 %) ist das dagegen sogar nie der Fall.

Dabei gilt: die anspruchsvoller Job, desto voller das Pensum. Bei Arbeitnehmern mit hochkomplexen Tätigkeiten schafft rund jeder Dritte (34 %) regelmäßig seine Arbeit nicht. Bei Anlerntätigkeiten oder Hilfstätigkeiten ist es dagegen nur jeder fünfte. Am höchsten ist der Anteil überlasteter Arbeitnehmer mit 35 % in den IT Dienstleistungsberufen.

Die Folgen: die meisten machen zu wenige Pausen und haben zu viel Stress. Die Hälfte der überlasteten Arbeitnehmer (49 %) lässt nach eigenen Angaben öfter die Pause ausfallen. Dreiviertel von ihnen sind in der Vergangenheit mindestens einmal krank zur Arbeit gegangen. Allerdings ist dieser so genannte Präsentismus Auch allgemein weit verbreitet. Gerade einmal 35 % aller Befragten Arbeitnehmer waren zuletzt nie krank bei der Arbeit. Gerade einmal 35 % aller Befragten Arbeitnehmer waren zuletzt nie krank bei der Arbeit.

57 % der überlasteten Beschäftigten fühlen sich nach der Arbeit außerdem häufig leer und ausgebrannt. Und jeder zweite (51 %) glaubt nicht, dass er es mit den derzeitigen Anforderungen im Job bis zur Rente schafft. „Die Leute schuften den ganzen Tag wie verrückt und sind auch nach Feierabend in permanenter Rufbereitschaft. Dadurch kriegt man den Job einfach nicht aus dem Kopf“, sagt Martin Wehrle, Coach aus Appel bei Hamburg in einem Welt Interview.

Alle Hände voll zu tun: so geht es vielen.voll zu tun: so geht es vielen.

Den Anforderungen durch Beruf, Familie, Gesellschaft und den Alltag sehen sich viele Menschen nicht mehr gewachsen. In einer Welt der ständigen Erreichbarkeit und Möglichkeiten fühlen sich viele Menschen unter Druck. In einer mobilen Gesellschaft sorgen bei arbeitenden Eltern zudem häufig der Wegfall familiärer Unterstützung (z.B. durch die Großeltern bei der Kinderbetreuung), starren Öffnungszeiten der Kita oder gar keiner Betreuung am Nachmittag oder Streiks in der Kinderbetreuungseinrichtung für weitere Belastungen.

In den letzten beiden Jahrzehnten ist die Krankschreibung von Arbeitnehmern auf Grund von psychischem Leiden immer mehr angestiegen. Zwischen 1997 bis 2012 stiegen die Fehltage bei der Arbeit allein durch Depressionen und psychische Erkrankungen anderer Art um über 165 Prozent. Und Corona hat dies weiter befeuert.

“Nichts von der To-do-Liste geschafft”

Wird das Arbeitsleben tatsächlich immer stressiger oder waren die Menschen früher stressresistenter?

Silke Mekat: Ich denke schon, dass das Arbeitsleben stressiger geworden ist und wird. Bevor die Kommunikation per Email oder inzwischen WhatsApp funktionierte, schrieb man Briefe und die konnten schon mal eine Woche unterwegs sein. Ein Fax ging da schon schneller. Allerdings erwartete niemand eine sofortige Antwort. Heute erwartet das Gegenüber, dass innerhalb weniger Stunden, wenn nicht gar Minuten eine Antwort. Den ganzen Tag reißt die E-Mail-Flut dann auch nicht ab, die Telefonliste wird immer länger, Besprechungen dauern gefühlte Ewigkeiten und es gibt sie auch zu allen Themen. Viele haben am Ende des Tages nicht das Gefühl, irgendetwas von ihrer To-do-List geschafft zu haben und gehen erschöpft nach Hause, wo dann aber immer noch ständige Erreichbarkeit erwartet wird. Dem Smartphone sei Dank. Schauen wir uns allein die technische Entwicklung der letzten 10 bis 20 Jahre an, dann gleicht ein Arbeitsplatz heute dem von damals gar nicht mehr. Wer heute beispielsweise familienbedingt aus dem Job aussteigt, um sich den Kindern zu widmen, der wird in ein paar Jahren den Anschluss verloren haben. Die technische Entwicklung geht inzwischen weiter.

“Zeit mit Familie und Freunden wird immer wichtiger”

Ist in den letzten Jahren ein Trend zu erkennen, was die Gewichtung von Arbeit und Freizeit bei den Arbeitnehmern angeht?

Eine EY-Studie zeigt, dass viele Arbeitnehmer weiterhin flexibel und ortsunabhängig arbeiten wollen. Was bedeutet das für Unternehmen?

Silke Mekat: Ja, ich denke schon, dass sich die Arbeitswelt weg von der Präsenzkultur entwickelt, wo der etwas galt, der abends noch um halb 10 im Büro saß, und es schick war, damit bei Freunden zu prahlen, wie noch Anfang der 2000er Jahre. Heute wollen Väter nicht nur Wochenendpapa sein, sondern abends ihre Kinder sehen, spielen und ins Bett bringen. Man trifft sich um 18 Uhr im  Biergarten und nicht erst um halb neun, auch hier hat ein Wandel stattgefunden. Immer mehr Menschen überlegen, auch ihre Arbeitszeit ins Home Office zu verlegen oder zu reduzieren. Viele fragen sich, ob das Geld nicht auch noch ausreicht, wenn der Hauptverdiener seine Arbeitszeit um zehn oder 20 Prozent reduziert. In einer teuren Stadt wie München gar kein so leichtes Unterfangen.

Ganz neue Arbeitszeitmodelle sind in den letzten Jahren entstanden. Daran kann man auch sehen, dass den Menschen ihr Privatleben, die Zeit mit Familie und Freunden immer wichtiger werden. Eine optimale Work-Life-Balance zu erreichen, ist ein hohes Ziel. Aber an fast jeder Lebenssituation lässt sich etwas verbessern. Wo sind in meinem Leben die Spielräume, auf die ich Einfluss nehmen kann? Mit dieser Frage sollte man anfangen, wenn man unzufrieden ist und etwas verändern möchte. Viele wissen zwar, was sie nicht mehr wollen, aber “was stattdessen?” ist dann die schwierigere Frage und welche Einbußen für mehr Lebensqualität man sich leisten kann und möchte.

Stressige Lebenssituationen und Herausforderungen begegnen uns in unserem Leben immer wieder. Dabei wissen wir, dass wir Ruhe, Stärke und Gelassenheit benötigen, um glücklich zu sein. Zugegeben: Das ist leichter gesagt als getan. In meinen Kurs-Programmen zu Stressmanagement & Resilienz möchte ich Dir genau diese Schlüssel mit an die Hand geben. Mit den richtigen Methoden und Techniken kannst Du gelassen und mit innerer Stärke herausfordernde Situationen meistern. An belastenden Umständen wirst Du gestärkt wachsen und positive Energie hinzugewinnen. Lass den Stress nicht Dein Leben bestimmen und beginne noch heute mit dem Training für innere Stärke für Geist und Körper.

Welche Philosophie verfolgst Du? „Arbeiten, um zu leben“ oder „Leben, um zu arbeiten“?

Silke Mekat: Ich arbeite, um zu leben, definitiv.

Auch ich bin meinen Weg der Weiterentwicklung gegangen.
Als Mutter habe ich im privaten sowie in meiner bereits 12jährigen unternehmerischen Tätigkeit Höhen aber auch herausfordernde Zeiten erlebt. Dies hat mich zu dem Menschen geformt, der ich heute bin. Dabei hat mir die Tatsache die Augen geöffnet, dass ich selbst der Grund war und nicht die Umstände.
Im Nachhinein weiß ich, dass ich aus diesen Vorkommnissen persönlich viel gelernt habe und mich auf diese Weise immens weiterentwickelt habe – meine Erfahrungen und Kompetenzen, welche ich heute anderen Menschen begleitend weitergebe. Die eigene Selbstreflexion ist eine große Unterstützung in unseren Lernprozessen. Zurückblickend, möchte ich auf keinen Lebensabschnitt verzichten. Wir lernen ein Leben lang – das ist das Schöne und Spannende an diesem großen Zyklus. Blicken Sie mit einem Lächeln zurück auf das, was war! Schauen Sie auf das, was vor Ihnen liegt!

Lass los, was belastet und lerne selbstbewusst und gestärkt, erledigte Dinge abzuhaken und aus dem Kopf zu „werfen“!

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